Der Pfarrer trieb den Teufel aus Tanzbesessenen aus
Ein Tuxer Bauer reiste mit seiner Tochter, die tanzbesessen war, nach Wilten ins Kloster zum Fürsten Hohenlohe. Da letzterer aber schon nach Salzburg übersiedelt war, mußte er unverrichteter Dinge wieder umkehren und jammerte den ganzen Weg hinein. Da hat aber plötzlich der Teufel aus dem Mädchen geredet: Ich wüßte schon einen, den Grundner Buggel. Das ließ sich der Bauer nicht zweimal sagen und trat gleich den Weg nach Gschnitz an, obwohl sich sein Madl dabei schrecklich ungeberdig aufführte. Der Geistliche nahm es oftmals in die Kirche, wurde aber durch das Benehmen des Mädchens immer wieder gestört. Endlich aber gelang es ihm doch, den Teufel auszutreiben, und das Dirndl konnte geheilt heimkehren.
Die Tuxer konnten es kaum glauben, daß dieses Mädchen so schnell
vom Teufel befreit worden war, bis ihnen der Pfarrer von Gschnitz sagen
ließ, sie sollten nur samt ihrem Kuraten kommen und die Tanzbesessenen
mitbringen, dann könnten sie sich selbst hiervon überzeugen.
Auf das hin begaben sie sich meist zu zweien, einmal aber auch zu vieren,
mit ihren besessenen Weiberleuten zum Grundner Buggl nach Gschnitz, der
dann auch den Teufel aus einer nach der anderen austrieb.
Quelle: Der Pfarrer trieb den Teufel aus Tanzbesessenen aus, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 368 zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 216, S. 116