Die schatzanbietende Kröte
Auch im sagenumklungenen Schloß Velleberg oberhalb Völs bei Innsbruck, von dem jetzt freilich nur noch ein einziges großes Gewölbe zu sehen ist, liegt ein gewaltiger Schatz, den die Bewohnerin des Häuschens, das sich jetzt auf der Höhe des Schloßhügels erhebt, einmal als riesige Lohe blühen gesehen hat.
Vor alter Zeit, als dieses Häuschen noch lange nicht erbaut war,
brach der Maurer Hannes Hörtnagl, der auch anno neun tapfer mitgefochten
hat, mit noch einem Arbeiter den Backofen unterhalb Velleberg ab. Er war
gerade im Begriffe einen Schwamm zu entzünden, weil sich sein Gehilfe
ein Pfeiflein anstecken wollte, als ein Krötlein zum Vorschein kam,
das die vordem Prätzlein faltete, als wollte es die beiden etwas
bitten. Der Hörtnagl dachte gleich, es könnte da etwas dahinter
stecken und wollte seinem Gehilfen nur noch den glimmenden Schwamm reichen,
da war das Krötl schon verschwunden und die Zeit verpaßt, den
Schatz zu heben, wodurch auch die arme Seele erlöst worden wäre.
Quelle: Die schatzanbietende Kröte, F. Dörler,
Schätze und Schatzhüter in Tirol: ZfVk. 4, 1898, 232f zit. nach
Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 359, S. 187f