Die Kutsche des Teufels
In einem Bauernhause zu Terfens im Unterinntal schaute einst ein Weib
zufällig zum Fenster hinaus. Zu ihrem nicht geringen Erstaunen sah
sie eine leere, mit glänzendem Gold und Silber beschlagene Kutsche,
die mit zwei Rappen bespannt war, drunten vor der Haustüre stehen.
Sofort rief sie ihr Kind herbei, es solle auch hinausschauen, so was habe
es noch nie gesehen. Kaum hatte dasselbe aber einen Blick auf die Kutsche
geworfen, als es schreiend vom Fenster weglief, denn es hatte den Teufel
drinnen sitzen gesehen. Der schlaue Zweihörndler hatte offenbar geglaubt,
es werde jemand aufsitzen, was Gott sei Dank durch das unschuldige Kind
verhütet wurde.
Quelle: Die Kutsche des Teufels, Dörler, Tiroler Teufelsglaube, ZfVk. 9, 1899, 258f zit. nach Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 193, S. 107