Die versteinerte Frau mit Kinderwagen am Steinberg
Vor langer, langer Zeit lebte ein König in unserem Lande. Man nannte ihn den „Steinernen König“, weil er sich um seine Ländereien zu überschauen, hoch oben im Steinberg ein Schloss errichtete. Es war aber nicht irgendein Schloss sondern er baute es tief in den Berg hinein. Den Eingang konnte er mit einer Felsplatte verschließen. Er richtete sich das Schloss wunderschön ein mit Teppichen, Spiegeln, Gläsern und Kristallen. Wenn er vor dem Eingang stand, konnte er sein herrliches Land überblicken.
Eines Tages aber als er wieder so alleine in seinem Schloss saß, kam ihm der Gedanke sich eine Frau zu suchen, damit er nicht so einsam sei in seinen Bergen. Er schaute sich im Lande um und bemerkte in einem bunt blühenden Blumengarten ein Mädchen, lieblich und schön. Die muss es sein dachte er sich, die nehm ich zu meiner Frau. Einige Zeit später trat er vor sie hin und sagte: „Ich bin dein König, ich will dich zur Frau und nehme dich mit in mein Felsenschloss!“ Das Mädchen schaute ihn mit großen Augen an und sagte ganz entsetzt: „Nein-nein-nein, ich will nicht in dein kaltes Felsenschloss und schon gar nicht deine Frau werden, denn ich bin schon einem anderen versprochen!“ Der König geriet außer sich vor Wut und schrie: „Das wirst du mit büßen!“ Er zog sich voller Groll in sein Schloss zurück.
Das Mädchen aber heiratete dann den jungen Mann und schon bald wurde ihnen ein Kind geboren, und sie lebten als glückliche Familie in ihrem Dorf.
Der König wurde immer zorniger, ob seiner verschmähten Liebe und sein Hass auf die junge Frau wurde immer schlimmer.
Bei einem Spaziergang kam die Frau mit dem Kinderwagen und ihrem Mann in der Nähe des Schlosses vorbei und als der König das sah, rannte er vor das Schlosstor und schrie: „Wenn ich sie schon nicht haben darf, so sollst auch du sie nicht haben und ich werde euch bestrafen.“ Er schlug mit seinem Zauberzepter an die Felswand und brüllte: „Ihr sollt zu Stein erstarren!“ Und so geschah es, und so stehen sie noch heute am Steinberg. Der König aber ging in sein Schloss zurück, machte die Felsplatte am Eingang zu und wurde nie mehr gesehen.
Die Sage berichtet aber, werden den Schlüssel zum Felsentor findet und es aufsperrt, könnte die junge Familie damit zum Leben erwecken. Leider fand man aber den Schlüssel bis heute noch nicht und so müssen sie weiter am Steinberg ausharren.
Man sieht die Versteinerungen von der Bushaltestelle Unterwasser am Besten.
Quelle: Die Sammlung der Waidringer Sagen wurde im August 2007 von Herrn Viktor Olivier und dem Tourismusverband PillerseeTal zur Verfügung gestellt.