ENTSTEHUNG VON LAIWIES
Eine kleine halbe Stunde, östlich von der Ortschaft Piller liegt mitten in den Wald eingebettet eine einzelne Hofsiedlung mit dem Namen Laiwies. Friedlich liegt das altersgraue Haus an einem Bächlein und Weltverlassenheit und Weltvergessenheit scheinen die Bewohner des Gehöftes zu sein.
Davon erzählt die Sage folgendes:
Ein Ritter auf Schloß Hirschberg hatte einen treuen Knappen Waldemar, der ihm überall Gefolgschaft leistete, wenn er in den Krieg zog, und alle Gefahren damit teilte.
Als einst beide wieder von einem schweren Strauß zurückgekehrt waren, fühlte sich der Ritter verpflichtet, die Treue seines Knechtes zu belohnen, indem er sprach: "Waldemar, du sollst zum Löhne deiner Treue ein Grundstück als Eigengut bekommen und kannst wählen zwischen Laiwies und Schlanzwies. Sage mir, welches von beiden dir lieber ist." Waldemar wählte nun Laiwies und siedelte sich dort an und führte Hildegard als Braut heim. - Das Verhältnis zwischen Ritter und Knappen blieb auch weiter in freundschaftlicher Weise bestehen; der Ritter kehrte auf seiner Jagd gern in Laiwies ein und erquickte sich an der rahmigen Milch, die ihm Hildegard kredenzte, während die Kinder Waldemars alle Gattungen Waldbeeren ins Schloß Hirschberg trugen, mit den Ritterkindern spielten, und reich beschenkt wieder nach Hause zurückkehrten.
Quelle: Alte Sagen in Wenns, Denk- und Bitt-Schrift
zur Restaurierung der Pfarrkirche und St. Margaretenkirche in Wenns, Alois
Wassermann, Innsbruck 1925, Seite 100