DIE SAGE VOM SPIELSBERG
Ungefähr auf halbem Wege zwischen Wenns und Piller erhebt sich ein bewaldeter Hügel, im Volksmund "Spielsberg" genannt. Die Kuppe krönt ein junger Fichtenwald.
Im Volksmunde geht die Sage, auf diesem Hügel habe in grauer Vorzeit eine Raubritterburg gestanden, worin ein von Lebenslust überschäumender Ritter hauste, der mit gleichgesinnten Kumpanen häufige Festgelage, hielt. Die Mittel hiezu erwarb er sich durch Beraubung der Kaufleute, die über den Piller ins obere Inntal zogen, meist von Augsburg kamen über den Fernpaß und nach Chur reisten. Seine wüsten Gelage veranstaltete er mit Vorliebe an hohen Festtagen.
Einmal sollte ein solches in der hl. Christnacht stattfinden. Die gleichgesinnten Gesellen fanden sich dazu ein. Ausgelassene Fröhlichkeit und unbändiger Lärm störten den stillen Frieden der hl. Nacht.
Auf einmal schwankte der mächtige Bau, von furchtbarem Tosen begleitet sank er in den Felsspalt, der sich geöffnet hatte, und begrub die ausgelassene Zechergesellschaft zur Strafe der begangenen Frevel.
Unheimlicher Geisterspuk kennzeichnet seitdem die Gegend am Spielsberg. Nächtlicherweile sieht man dort ein bläulich schimmerndes Licht, hört rauschende Musik, und man will auch die Umrisse der Burg mit den hell erleuchteten Fenstern Rittersaales gesehen haben!
Manch nächtlichem Wanderer soll ein großer schwarzer Hund, mit glühenden Augen und einem Schlüssel im Maul begegnet sein. Kinder sollen dort einmal ein ganz eigenartig schönes Laub aufgelesen haben. Zu Hause angekommen, habe sich jedes Blatt in einen blanken Silbertaler verwandelt. In heller Freude darüber liefen sie eilends zurück, das ganze Häufchen zu holen, fanden aber nichts mehr vor. - Vor 140 Jahren hat man am Plateau des Hügels eine Grabung vorgenommen, wobei man eine leere Truhe gefunden habe. Die Burggräben sollen heute noch kennbar sein.
Quelle: Alte Sagen in Wenns, Denk- und Bitt-Schrift zur Restaurierung der Pfarrkirche und St. Margaretenkirche in Wenns, Alois Wassermann, Innsbruck 1925, Seite96