Der Schatz im Rieder Schloss
Im Schloss zu Ried lebte und diente einst eine brave Magd, die, wenn sie zur Nachtzeit in den Keller hinunterstieg, dort oft feurige Kohlen sah. Als die Magd eines Abends mit dem Feuermachen in der Küche gar nicht zurecht kam, wollte sie aus dem Keller ein paar von den glühenden Kohlen herausholen. Sie nahm dort von einem großen Haufen mit der Feuerzange einige glühende Stücke und kehrte wieder in die Küche zurück. Doch mit dem Feuermachen war es wieder nichts. Denn wie die Magd zu ihrem Erstaunen sah, hatten sich die Kohlen in helles Gold verwandelt. Eilends kehrte das Mädchen in den Keller zurück, um sich noch mehr von den wundersamen Kohlen mitzunehmen. Aber siehe da, die Kohlen waren verschwunden; aus einer dunklen Ecke des Kellers tönte eine geisterhafte Stimme: „ Hättest du beim ersten Mal alle Kohlen mitgenommen, so wäre dein und mein Glück gemacht gewesen!“
Quelle: Die schönsten Tiroler Sagen, Karl Paulin, Innsbruck 1940, S. 149 f, Einsendung vom 9. November 2005 der 1a u. 1e der TFBS Imst, Klassenlehrer Elisabeth Weirather und Dietmar Unterlechner