Die weiße Waldfee
Vor gar nicht allzu langer Zeit spielten drei kleine Mädchen oberhalb von St. Oswald im Wald.
Sarah, so hieß eines der Mädchen, rief ihren Freundinnen nach: „So wartet doch! So schnell kann ich nicht laufen!“ Nur noch schneller rannten Marie und Elena, als sie die verzweifelten Rufe Sarahs hörten.
Elena lachte laut und sprang über einen verfaulenden Baumstumpf. Marie tat es ihr gleich.
Ebenso versuchte Sarah die Hürde zu überspringen, doch ihr Bein verfing sich in einem Ast und sie fiel hin. Ihre Freundinnen merkten nichts von dem Unfall und liefen froh und munter weiter.
„Hilfe!“, rief Sarah und man konnte ihre verzweifelte Stimme im Wald widerhallen hören, „So helft mir doch!“
Ihr Bein tat schrecklich weh, sie konnte nicht aufstehen.
Plötzlich stand eine wunderschöne Frau vor ihr. Sie war ganz in Weiß gekleidet und der Wind spielte mit ihren langen, blonden, fast weißen Haaren. Die Frau lächelte freundlich, bückte sich zu Sarahs Bein und fuhr sanft mit ihrer Handfläche über den schmerzenden Knöchel. Auf einmal, wie von Zauberhand weggewischt, legte sich der Schmerz. Das verängstigte Mädchen blieb aber noch am Boden sitzen und blickte zur Frau auf – sie ahnte, dass dies die sagenumwobene weiße Waldfee sein musste. Man erzählte viel von ihr, niemand hatte sie aber je wirklich zu Gesicht bekommen.
Dann war die Frau verschwunden. Sarah stand auf und rannte ins Dorf und erzählte jedem, der es hören wollte, was passiert war.
Also heilt die Waldfee nicht nur verletzte Tiere, sondern auch unschuldige Kinder können auf ihre Hilfe hoffen.
Quelle: Erfunden von Viktoria Ebner, St. Oswald, Osttirol, Hauptschule Sillian, 3. Klasse erste Leistungsgruppe, Lehrerin Gerhilde Mascher, Emailzusendung vom 27. November 2006.