Der Mantel Unseres Herrn in der Absetz
Im ersten Weltkrieg mußte der junge Leithner Wirt an die Front. Seine Mutter gelobte, jeden Tag vor dem Dornengekrönten in der "Osötz" um die gesunde Heimkehr ihres Sohnes zu beten.
Eines Tages sah sie im roten Spottmantel, der die Holzfigur umhüllte,
ein Loch. Voll Angst kam sie nach Hause und behauptete, dem Sohn müsse
etwas zugestoßen sein. Es kam tatsächlich die Nachricht aus
dem
Lazarett, daß am selben Tage der Leithner Wirt verwundet worden
war.
Nach der glücklichen Heimkehr erhielt der geschnitzte Herrgott einen
neuen Samtmantel. Der durchlöcherte aber hing zeit seines Lebens
in der Kammer des Wirtes über einem Betstuhl.
Quelle: Hans Schermer, Reith bei Seefled, Innsbruck 1985, S. 73f.