Des Teufelswurzgarten.



Das Totenkirchl, von der Bärenbadseite aus gesehen, hat unten links eine ringsum von schroffen Felswänden eingeschlossene begrünte Terrasse. Dort hat der Teufel seinen Garten, wo er allerhand Wunderkräutlein wachsen läßt. Willst du aber dort für dich das rechte Kräutleiln finden, so darfst du nicht furchtsam sein und mußt es ganz allein um 12 Uhr bei der Nacht da suchen; denn dahin hat den Teufel einmal ein verliebter Bursche in seinem Schmerz um sein krankes Diandl beschworen, damit er ihm hier ein Kräutlein wachsen lasse, mit dem er es wieder gesund machen könne. Er hat dem Teufel dafür seine Seele verschrieben und muß jetzt dort den Gärtner machen, bis ihn ein anderer durch das Holen eines solchen Wunderkräutleins ablöst. Er hält das Teufelsgärtlein in gutem Stande und arbeitet fleißig darin, sodaß man ihn nachts oft laut herabhört.

Vgl. Alpenburg, Mythen und Sagen Tirols, S. 406.

Quelle: Sagen aus dem Kaisergebirge, Anton Karg, Kufstein 1926, S. 36
Für SAGEN.at korrekturgelesen von Leni Wallner, Mai 2006.
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