Das versunkene Dorf


Zu der Gemeinde Strengen gehörigen und im Almjurtal (Seitental des Lechtals mit der Bodenalm) liegenden Bodenalpe erzählt die Sage, dass sich dort einstens ein schönes, großes Dorf befunden habe. Die Bewohner
betrieben Bergbau und gelangten so zu großem Reichtum. Dieser Reichtum führte zu Übermut und Ausgelassenheit. Die Kirche erglänzte von Silber und Gold. Im Turm waren silberne Glocken. Viele Bewohner hörten nicht mehr auf die „Silberstimme“ und kamen auch nicht mehr zum Gottesdienst.

Am hohen Frauentag [Maria Himmelfahrt, 15. August] zechten sie ausgelassen, schlossen am helllichten Tag die Fensterläden und zündeten Kerzen an. So trieben sie es bis tief in die Nacht hinein. Es kam ein fürchterliches Hochwetter, die Muren brachen von allen Seiten los und begruben das ganze Dorf samt seinen Einwohnern und ihrem Reichtum. In der Nähe der Sennhütte vernimmt man noch heute ein seltsames Tönen, wie fernes Glockenläuten.

Ein Hirtenknabe wird einst mit seinem Stock auf die goldene Turmspitze stoßen und die silbernen Glocken ausfindig machen.

Quelle: Emailzusendung von Michaela Marth am 6. März 2005