WORTERKLÄRUNGEN
A
a Bleiba gwunnen ein Heim gefunden
Altarer Altäre
amol einmal
an öltra n'Art eine ältere Art
Anstalt Kindergarten
Anger Obstgarten
an uanziger Kreizer ein einziger Kreuzer
an augkhaufts Kandl tröit ein vollgefülltes Kännlein trägt
an tollen Risper einen tollen Risper
apert wenn der Schnee vergeht
Arbas Erbsen
Aschentuach gröbstes Leinen; es wird über die vorbereitete Wäsche im Zuber gebreitet, worauf eine Lage Holzasche kommt. Kochendes Wasser wird darüber gegossen, "seachtlen" genannt. Der untergestellte Kübel fängt das Wasser auf, mit dem wieder über die Asche gegossen wird.
Aschwingas aus Hanffasern gesponnen, grau; allergröbstes Leinen für Strohsäcke und Arbeitsschürzen - Fürtiger, Fürtuch.
ausagsutzgnt dick hervorquoll
ausgstriahlt untersucht
a tiamol einigemale, hie und da
auzuandlt in Reihen gebracht
B
Baiakorb Bienenkorb
Ba'm Baum
barg bergab
Bamperla Schäflein
Baslguam Basilikum, das feinste Gewürzkraut
Bättn Rosenkranz
Biast erste, gelbe, dicke Milch
Biedermeierstrauss Stil und Mode aus den Jahren 1815-1848
Bilgoa das Ei, das man der Henne als Lockmittel ins Nest legt
b'langen belangen, begehren
blinkert spielt mit dem Gesicht
Blowa Seffa Nichte des P. Vinzenz Gredler, heute 90 jährig
blow blau
Bluatstag Fronleichnam
Bluatschinken eine Art Lindwurm, Tatzelwurm, der nach dem Betläuten im Inn sichtbar wird
blüahat würde blühen
böitlt gebettelt
Böst breites Seidenband, mit großen Geldstücken, in Silberdraht gefaßt, versehen
brinnat roat brennend rot
Brinnata Liab blühende Geranienstöcke
Brismela von Brosamen, winzig
brocken pflücken
Brugga Brücke
brüahta Woazenfleigen die abgebrühten Hülsen der Weizenkörner
B'sinnligs Besinnliches
bunzelan das Kind macht ein Schläfchen
Bullala junge Henne
Bura Bürde
Büschlweich Blumenweihe
Büxa Büchse, Gewehr
C
Chöarl von Chor, Empore, Erker
D
Dattermandlan Tolm, Zwergsalamander, die nur in den Alpen vorkommen; Lurche, Molche, Kaulquappen
deratswöigen deswegen
dergneist daraufgekommen
dergstuadlts er erpackt es immer noch
derklauben erfassen
derreissen sich nicht aufregen, nicht einmischen
Diarn Dirne, Magd
doubn droben
döis fachat an Brand das würde einen Brand entfachen
döis Ziefer diese kleinen Tiere
dött dort
drah di dreh dich
drun daran
dumpert dämmert
Dunder Donner
durch hinunter, hinab
E
eiagriaft hereingerufen
ei'gsamt eingesäumt
Emmat nördlicher Ortsteil
Enkra Eure
F
Fangga Hexe, Übername
facht u z'röarn fängt an zu weinen
Farggelan Holzfiguren von Heiligen, die auf breitem Sockel bei Prozessionen von vier Personen getragen werden
Farchen Föhren, harzreich, pechig
fasterlets tuat das Fasten hält
Fersöilan Fisolen, Bohnen
Flitschelan Flügelein
Floach Floh
foast fett
Föst Fest
Fötzl Maul von kleinem Vieh
Fröid Freude
fruatli frischweg
Fuahrwarch Fuhrwerk
Fuasslstuahl Fuß-Schemel
Fuir Feuer
Fuirstuan und Schwamm den Feuerstein schlug man an den Rücken des Taschenmessers, hielt den Schwamm daran, auf den die Funken übersprangen und die Pfeife damit angezündet wurde
Fuirwöhr Feuerwehr
G
gach schnell, jäh
gachli etwas später
Gaggelan Eier
gargalst ringt nach Atem
Gallung Geläute der großen Kuhglocken, Schallen-Schellen, Klumpern genannt
Gals Gott Vergelts Gott
gangat darnöiben als würde alles danebengehen
Ganserflitschwarch Gänseflügel, schlagend und flatternd
gargglan kopfüber hüpfen
gaugglan gaukeln
Goass Ziegen
Geala gelbe Kuh
Geistli geistlicher Herr
geits gibt es
gföllign Furm gefällige Form
gfröwbt gefreut
gfüahrigs Spandl passender Span
giahn gehen
Gilgen Lilien
gkhöit gehabt
Gkhuamnis Geheimnis
glaustert gelauscht
gleigger gleichsam
glimpflig gut abkommen
globöt woll ou it glaubst du wohl auch nicht
glöbt gelebt
Gloggengöit Glockenpate
Gloggenklachl Glockenschwengel
glousen halten die Glut an
glousnt gehorcht
Glust Begierde, Appetit
G'mal Gemälde
gmarcht mit den beiden Großbuchstaben des Namens bestickt, - gemerkt
Gmua Gemeinde
gmuant gemeint
gnapst schlummert
gneati eilig
Goassl schnöllan Peitsche knallen
Göit Pate
Goutlpack die Geschenke, welche die Kinder zu Ostern und Allerheiligen von der Patin bekommen; die Sachen werden von ihr in das Kopftuch gegeben und dieses zusammengebunden
Göst Gäste
grabelat grau, zwischen Licht und Dunkel
Gratten kleiner Schubkarren
Griessltn Mais mit roten Körnern gesprenkelt. Manche Kolben sind ganz rot; wer einen solchen erwischt, ruft: "Feierabend!"
grollta Haar Naturlocken
grutzgnatn die knarrenden Schuhe
Grüana Hoazat Grüne Hochzeit
gschamig geschämig, schüchtern
gschmachign schmackhaften
gschuicht gescheut
gspregglt gesprenkelt
gstreaflts Zuig gestreifte Bettbezüge
gstragglt Kusen, unzählige Föhrenzapfen
gsztzgnt dick hervorquoll
Guggelar Hahn
Guggerla kleine Fensteröffnung
Guggerlan €uglein
Gunggl Kunkel, Gabel, die den Flachs hält
Gutschen Kutschen
Gwachsnan die Erwachsenen
gweissglt geweißt
gwöihlt gewählt
Gwölm Gewölbe
H
habelan auf die Arme nehmen
Harbas feines Leinen
harpfen klettern
Haxlan flinke Beine
heagabig freigibig
Heialan Liebkosung
Hellaborta Hellebarde
hinawarts auf die andere Seite
Hoadi Heiderich, Erika
hoaggla heikle
Ho rugg Ausdruck äußerster Kraftanstrengung
Hoifel Hefe, Sauerteig
Huamweah Heimweh
Huangart Heimgarten, Besuch, Plausch
Hüahdlan und Ganslan junge Hühner und Gänse
hü und hott vorwärts, rechts und links
huira heuer
huirigen heurigen
Humar Hammer
I
in truanschtn auf einmal, dereinst
i'r Wianer hoachen Schual in der Wiener hohen Schule, Akademie
is Ackerögg in die Ackerecke
J
Joseplkraut Pfefferkraut, Bohnenkraut
Jumer Jammer
Jüppl Joppe
K
Kaicha dumpfes Loch, Gefängnis
Kamig- ifela Kaminfeuer
Karbenatlan Faschiertes, Fleischlaibchen
Katharina Heim Gattin des Fabrikanten Josef Heim, heute Elsingerfabrik-Klamm; beide waren große Wohltäter der Gemeinde Telfs
Kiniköirzen Königskerzen
kirnigs Zuig kräftiges, gutes Zeug
Kloabirn gekochte und gedörrte Birnen
Kloastertoar Klostertor
Kloasterchoar Klosterchor
köllisch karierte Bettbezüge rotweiß, blauweiß
kopaliart kopuliert, verbunden
Kösten Kastanien
Kouchental der Einschnitt zwischen Buchen und der Hohen Munde
Kreuzerla Zweihellerstück
Krian Kren
Kriandl der flachsblonde Zopf zu einem Krönlein gelegt
kuan miah keinen mehr
kua Muzger keine Miene verratet es
kua Rantigra keine Feschere
kuian kauen
L
Langas Frühling
Lappatn Idiot und Taubstummer
Larch Lärche
Latschen Legföhren
Leablan Laiblein
Leaterla kleine Leiter
liachtblow hellblau
loubn loben
Loup Laub
löschten letzten
Luah Lohn
Luahstuahl Lehnstuhl
Luck Deckel
lugg locker
Lutearn Laterne
Lutearlbüabl Büblein, das mit dem Licht i.d. Laterne die guten Leute suchen geht
M
Magen Mohn
mahn föö t mäh fleißig
Marentn Jause
Masoru Majoran
Minigin Frau des Mini, des Dominikus
Moiazweig Maien-, Birkenzweige
Moritzen westlich von Telfs mit Kalvarienberg
Möihrl Mohr, Heide. Nach einer alten Sage wird das Kind, das die im Glaskasten sitzende Muttergottes auf dem Schoße hält, lebendig, sobald die Hebamme die Glastür aufsperrt und das "Kindl" nach Telfs trägt. Bis zur Taufe bleibt es Heide, im Volksmund "Möihrl" genannt, da bekanntlich die Mohren Heiden sind.
Möir Meer
mössiganas Gatzlgschirr Schöpflöffel aus Messing
muattersali mutterselig
Muggen Mücken
Mun Mann, Mond
Munat Monat
Munta Munde
Muzger keine Miene verrät es
N
nachent nahe
nachtn z'Mittag gestern mittags
Nahla Großmutter
Naz Ignaz
Neunerlan um 9 Uhr, Halbmittag
Ni Inn
nicht gschach als ob nichts geschehen würde
nicht vermahrt er gibt das Geheimnis nicht preis
Nöichna Nähe
O
Oalen Eier
Oastertouf Ostertaufe, =wasser
idla, guata Leut edle, gute Menschen
o'fahrt hinunterfährt
is, Enk - altertümliche Form von Ihr und Euch
irlan Erlen
llat Elend
öppas etwas
Oswaldi der Ritter - Oswald Milser, der die Hostie des Priesters verlangte und genießen wollte, versank in die steinerne Stufe. Wallfahrt zur Hl. Hostie in der Pfarrkirche zu Seefeld.
ötla etliche, einige
P
Palmalatta tragen altgermanische Kraftprobe
Panzela Fäßchen
patschiari kindlich
pearlmuattergrallener Böttn Rosenkranz aus Perlmutterkorallen
pfennt-gleim voll gefüllt
pflatschat flach gedrückt
pflottern flattern
Pfoaten Hemden
Pfrüantner von Pfründe, im Armenhaus
Pläsier Vergnügen
plätschedert plätschern, alles muß heraus
Pöichameröpfelan zart und rotwangige €pfel
Pouvlan was zum Abfressen auf der gemähten Wiese noch zu finden ist
Prial getrübter Wasserlauf
Purzigagl Purzelbaum
R
Reach Reh
riachat it würde nicht riechen
roatgstreaflt rot gestreift
roggas Meahl Roggenmehl
rougel mürbe
rougelig behutsam
Rouss Roß
Röichern Räuchern
Röign Regen
Ruach Rohling
rüahwig ruhig
S
salign Starbn seligem Sterben
salla woll versteht sich
Samer vollständige Brautausstattung
Sankt Jörgen St. Jörgen, nordöstlich, älteste Ortskirche mit Friedhof am Waldesrand
= St. Georgen
Sauplatz einstiger Schweinemarkt
s'scharmanta liebenswürdig, bezaubernd
schaurt es hagelt
Schedrm Gendarm
Schanzela Schenkelchen, Beinchen
schian schön, 's schiansta - 's schönste
schlauch a Gfriessl macht schlau das Gesicht verzieht
Schleicherloufn Faschingsumzug, findet alle fünf Jahre statt
schlöit schlägt
schlutzri pfitschen schlüpfend eilen
schmalch welk
Schnealahn Schneelawine
Schnoatli föhrenes Astholz "Schnaitlach" (sächlich)
Schnöller Taubenkropf, Wiesenblume
Schoatenkorb weiter, niederer Korb aus dünnen, breiten Holzbändern
Schöatlan Schoten, grüne Bohnen
Schuach Schuhe
schuich scheu
Schuim Schaum
Schwoaf Schweife, Schwänze
Schwoass Schweiß
Sea See
Silbergfass ist lear die Fassung aus Silberdraht ist leer
Sochserlan Zehnhellerstück
Soigas Sense
soit sagt
sout gelt ja! nicht wahr!
souvl so viel
spear ganz ausgetrocknet
Speisgater Kommunionbank =gitter
Spinnawöttn Spinnweben
Sprideri von St. Jörgen östlich anschließender Wald
Sprugg Innsbruck
Starzl langer Stengel
stiahn stehen
strahlatn strahlenden
ströahbner Zegger strohgeflochtene Tasche
Stuanr Steine
Stuanröasl Steinrös'chen
Stuanach Steinach am Brenner
Sugela von säugen, mutterloses Lamm wird mit Flasche und Schnuller aufgesugelt
Suhn, Suhnessuhn Sohn und Enkel
T
Tappen üble Gewohnheiten
Tapperlats von tappen, Fangenspiel
Tätschen alle Eier waren zerschlagen
tearisch halbtaub
Toag Teig
Toatenvougl Totenvogel, Käuzchen
Töiler Täler
Toufgöit Taufpate
tränkten Söigeltuach in l getränktes Segeltuch aus der Heim-Fabrik, Klamm
Trial Lippen
Troad Getreide
Trouf Traufe
tscheppert es klirrt dumpf, mißtönig
Tscheggater Maiskolben mit schwarzen oder blauen Körnern gesprenkelt
Türggnausmachen von den ausgemachten Maiskolben werden zehn- je fünf- aufgebunden; zu diesem Zwecke läßt man an jedem Kolben zwei bis drei Hülsen, Flitschen genannt, daran. Bei dieser gemütlichen Arbeit wird lustig erzählt und auch gesungen. Gebunden kommen die "Türggenbüschl" in das offene Unterdach oder an die südliche Hauswand.
U
Uasümerer der Einsame
überschiglimbt dass die Glut nicht erstickt
uhnand ohne Ende
umadum rund herum
umaluahn die Meinung sagen, boshaft reden
Umasn Ameisen
Umer Begier, Appetit
umgarpat mit der Gabel umgewendet
unterschi unter die Flügel
u'vermittelt zrugg unvermittelt zurück, ohne Ergebnis
u'versöichns unversehens
V
Veielan Veilchen
Velizip dreirädriges Fahrrad
verschuant verschont
vertrucknan vertrocknen (müßte das Herz)
voarnachtn vorgestern
Vollmun gnappat nickt wohlwollend
Vötters Hänt aus seines Vetters Händen
vur Munta n'oa von der Munde herunter
vürchazeitigt zum Vorschein gekommen
vürschi vorwärts
W
wachtlan flattern, wehen
wahneter Fuh wehende Fahne
Warchtiger Werktage
was siagat ear was würde er sagen?
wasserlan sehnsüchtig schaut man
watschelan Kegelspiel auf dem Wege
Weichnpfinsti Gründonnerstag
Weidli Blechschüssel
Weissat Almosen: Milch, Mehl, Eier
weißes Paarl Weißbrot, das fünf Kreuzer kostete
weit wöck vun Schuß abseits, einsam
wiach üppig
Wiacha Üppigkeit
Widnbrunnen der Brunnen beim Widum, Pfarrhof
Wiesenkappala Kapelle in der Wiese, ziemlich östlich von Telfs
Wirchas grobes Leinen für Leintücher
woadli schnell
wolta ziemlich
Wöartl letztes, entscheidendes Wort
Wöirmuat Wermut
wötzat kein Vogel würde mehr den Schnabel wetzen
wurads würde es
Z
zachen zähe
Zacher Zähren, Tränen
zalm damals
Zaltenloab Zeltenlaib
Zieger zweimal verarbeiteter Topfen (braune Knödel)
zlöscht zuletzt
zöihlt zählt
zrugg zurück
zuachagkheart hinzu=, dazugehört
zuachaluahnt, gleim ganz nahe hingelehnt
zwarchs nach der Quere
zwinkert spielt mit dem Auge
zwischbert spielt mit dem Mund
Zwöschben Zwetschken
Zwuzela Kosewort in den höchsten Tönen
Zeichenerklärung
1.) Der kleine Kreis auf å lässt diesen Laut zwischen a und
o sprechen; einmal mehr, einmal weniger dumpf.
2.) Ein hochgestelltes n nasaliert den vorhergehenden Laut.
3.) ? auf s macht dieses zu sch (in t p).
4.) auf einem Selbstlaut, der dadurch gedehnt wird.
Im Telfer Dialekt werden die meisten e im Inlaut als a gesprochen, z.B.
Telfs - Talfs, Herz - Harz, Berg - Barg, Welt - Walt, Feld - Fald, selig
- salig, leer - laar, usw., jedoch für "auch" - "ou".
Das e im Inlaut wird zu öi, z.B. Leben - Löiben, geben - göiben,
Meer - Möir, legen - löigen, usw. Das Endungs-e wird als a gesprochen,
z.B. Sonne - Sunna, Munde - Munta, Ahne - Nöihna - Nahla, Birne -
Bira, Glocke - Glogga, usw. Ei wird oft zu oa, z.B.: Getreide - Troad,
Teil - Toal, es reicht - es roacht, Teig - Toag, Kreis - Kroas, Laib -
Loab, weich - woach, Meiöter - Moaöter; hingegen: Leib, frei,
fein, bleibt usw.
eu wird zu ui: Feuer - Fuir, heuer - huira, neu - nui, usw.
b steht für den Artikel "die" bei: b'Muetter, b'Munta,
usw.
a wird zu o: ab - o, gar - gor, einmal - amol, usw.
Quelle: Mei'r Huamat, Marktgemeinde Telfs, 1997
© Der Text wurde dem Buch "Mei'r Huamat" entnommen. Alle
Rechte liegen bei der Marktgemeinde Telfs, Untermarktstr. 5 + 7, A-6410
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