Des Teufels Boten

Auf den Almen im Tux ging es manchmal recht fidel zu. Freilich blieb es nicht immer bei harmloser Fröhlichkeit. Die jungen Leute wurden leicht übermütig, wenn es ihnen zu gut ging. Da wurde dann die Gottesgabe gering geschätzt, der Überfluss verleitete zur Verschwendung. Um manches Bröckl, das achtlos verworfen wurde, wäre ein Armer dankbar gewesen. Solches Tun konnte dem Teufel nur recht sein. Jeden Herbst schickte er beim Almabtrieb seine Boten aus, die in jeder Hütte Nachschau hielten. Was an zurückgelassenen Resten zu finden war, sammelten sie in großen Säcken und schleppten es in die Hölle. Dort bleibt es bis zum Jüngsten Tag, wo es Zeugnis ablegen wird gegen die sündigen Almleute.

Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 132ff.