Taufe in Steinach, Friedhof in Mauern
Aus der Zeit, während der die Hintertuxer noch
über dem Joch in Steinach a. Br. getauft und auf dem Friedhof zu
Mauern bei Steinach a. Br. beerdigt werden mußten, haben sich in
der Zukunft verschiedene Anekdoten gebildet: so zum Beispiel:
Eine Bäuerin trug nach ihrer Genesung von den Geburtswehen ein Kind
zur Taufe nach Steinach a. Br. Als der Pfarrer das Kind aus dem Buckelkorb
heraushob und näher betrachtete, äußerte er sich gegenüber
der Bäuerin: "Da hast du a wolto (sehr) starkes Kind geboren."
Hierauf nahm die Bäuerin das Kind auf ihren Arm und gestand dem Pfarrer:
"Entschuldigens Hochwürden, ich hab den "Jahrling"
derwuschen."
"Tuxerkreuz" vor St. Ursula, Mauern
(Steinach a.Br.)
© Berit
Mrugalska, 11. März 2005
Ein andermal traf es sich, daß ein Bauer am Palmsonntag im Frühjahr
zu seinem Knecht Thuml sagte: "Jetzt ist es höchste Zeit, daß
wir den Nähn (Großvater) übers Joch nach Mauern zur Beerdigung
bringen, nachdem er schon den ganzen Winter im Totenkasten aufbewahrt
ist." Darauf gab der Knecht dem Bauer zur Antwort: "Das ist
nicht mehr notwendig, ich habe den Nähn schon als Fuchsköder
benützt."
Detail des schmiedeeisernen Grabkreuzes
"Zum
Gedenken
an die Toten
von Hintertux"
© Berit
Mrugalska, 11. März 2005
Quelle: Allerlei Erlauschtes im Tuxertal, Fischer August, Kranzach, 1985, S. 41