Fluch in Schwaz
Im 16. Jahrhundert wurde vor der Kirche in Schwaz ein Ketzer verbrannt, der mit dem Fluch starb: die Stadt solle verbrennen und der Bergsegen versiegen. 1809 während des Tiroler Freiheitskrieges ist dieser Fluch in Erfüllung gegangen. Eine Schwazer Bäuerin, Lebzelten Mariandl, schoss einen französischen Offizier vom Pferd herunter. Daraufhin ließ der bairische General Wrede, der in der Münchner Feldherrnhalle abgebildet ist, in Schwaz alle 400 Häuser verbrennen, und auch der Bergsegen hörte auf.
Quelle: Gerhard Heilfurth, Bergbau und Bergmann in der deutschsprachigen Sagenüberlieferung Mitteleuropas, Band I - Quellen, Marburg 1967, Nr. 736, S. 677.
ZA 171681, aus der Sammlung Heilfurth, aufgez. in Schwaz am 16. 7. 1955, Erz.: Heinz Schrettl, geb. 1912
Vgl. Prantauer/Schwaz 1931 I S. 97: „Zur Zeit der Wiedertäufer sollen nach der Sage bei vierhundert Menschen binnen zehn Jahren hingerichtet worden sein. Einer soll auch wegen Hexerei angeklagt gewesen sein. Als man ihn auf dem Pfarrplatz öffentlich verbrannte, rief er:
„Schwinden sollen die Erze in den Bergen
Und in Flammen aufgehen die Häuser!"
Vgl. dazu die Niedergangsprophezeiung von Schwaz unter Nr. 63; ebd. weitere Hinweise auf prophezeiten Niedergang
Vgl. auch im Zusammenhang mit Befürchtungen, dass alte Grubenbaue unter der Stadt Freiberg einstürzen könnten [ein solcher Einsturz ereignete sich 1602 und „begrub eine Jungfrau mit einem Kind auf dem Arme, als sie eben Brod aus einem Schrank nehmen wollte" (vgl. Möller/Freiberg 1653 II S. 380)]
„Meißen wird ertrinken,
Freiberg wird versinken,
Dresen wird man zusammenkehren mit Besen"
= Gerlach/Freiberg 1876 S. 102