Knappenübermut und Strafe.
Die Knappen waren wegen ihres Reichtums übermütig geworden und sie wollten die Pfarrkirche aus lauter Erzstufen erbauen; aber die Fugger ließen es nicht zu. So nagelten sie die silbernen Taler, ihren harten Verdienst, an die Sonntagsschuhe, so daß es sang und klang, wenn sie damit durch die Kirche schritten.
Der Übermut der Knappen ging so weit, daß ihnen die eherne Glocke nicht mehr gut genug war. Sie wollten eine aus gediegenem Silber. Die Glocke ward gegossen und aufgehängt. Als die Knappen nach dem ersten Läuten einfuhren, fanden sie die vorher reichen Adern öde und leer und ihre Fäusteln trafen nur auf taubes Gestein.
Zur Zeit der Wiedertäufer sollen nach der Sage bei vierhundert Menschen binnen zehn Jahren hingerichtet worden sein. Einer soll auch wegen Hexerei angeklagt gewesen sein. Als man ihn auf dem Pfarrplatz öffentlich verbrannte, rief er:
"Schwinden sollen die Erze in den Bergen
Und in Flammen aufgehen die Häuser!"
Quelle: Schwazer Bergwerkssagen, mitgeteilt von Alois Prantauer, in: Tiroler Heimatblätter, 9. Jahrgang, 1931, Heft 3, März 1931, S. 97.