Legende um das "Mariahilf-Bergl"

Am Rande einer neuerbauten Höhensiedlung in Brixlegg steht eine kleine, schmucke Kirche, die man schon seit jeher als "Mariahilf" bezeichnet. Ein mächtiger Lindenbaum umschattet die wohlgepflegte Kapelle, dahinter verdichtet sich der aufstrebende Bergwald und läßt noch eine Ahnung aufkommen von der einstigen Stille und Einsamkeit des Gotteshauses.

Über die Entstehung berichtet eine Tafel am Eingang der Kirche. Folgender Text ist der Pfarrchronik Brixlegg entnommen:

"Nordöstlich von dem Dorf Brixlegg steht auf einer Felsenhöhe die vielbesuchte Mariahilfkapelle mit einer Einsiedelei gar traut und heimlich im grünen Tann zwischen Gebüsch und Lärchbäumen halb verborgen. Das schmerzhafte Gnadenbild war 1665 nächst Rattenberg bei der Landstraße neben dem Siechenhaus aufgerichtet worden. Am nächsten Tag ist es nach längerem Suchen im Geierwald (jetzt Mariahilfbergl) aufgefunden worden. Wurde zurückgebracht, war aber am zweiten Tag wieder fort."

So geschah es - der Legende nach - des öfteren, bis man es dort beließ. Im Jahre 1716 erbaute man das Kirchlein mit dem Einsiedelhaus, doch unter Kaiser Josef II. wurde 1785 der Einsiedel entfernt und das Kirchlein einem Privaten verkauft. Im Jahre 1861 kaufte die Kapelle der damalige Vikar von Brixlegg, Perktold, er setzte seinen Bruder Peter als Einsiedel ein und vereinigte sie mit der Lokalkaplanei.

Im Jahre 1908 ging das Einsiedlerhaus in Flammen auf, der Eremit ist dabei verbrannt. Das Kirchlein selbst wurde auf wunderbare Weise bis auf das Türmchen gerettet.

Alljährlich werden hier die drei goldenen Samstage und das Fest Maria Heimsuchung bei großer Beteiligung der Bevölkerung gefeiert. Aber auch sonst wird die Mariahilfkapelle am "Bergl" gerne von Gläubigen und Spaziergängern aufgesucht.


Quelle: Die Heidin, Alpbacher Sagenbuch, Berta Margreiter, Innsbruck 1986, S. 66.