DEN WIND FÜTTERN

Wissen Sie auch, was ein armes Weible getan hat, damit der Wind ihr nicht die Erde vertrüge? Das Weible hatte nur eine alte Hütte und nur ein kleines Stück Land, - die Erde lag dünn auf dem Felsgrund, und der Wind wehte immer über sie hin, so daß die Frau fürchtete, er würde das Land ganz forttragen. Da opferte sie ihm jedesmal, wenn sie Mus kochte, eine Kelle voll Mehl, welches sie zum Fenster hinausstreute. Und der Wind ließ ihr das Land.


Quelle: Rehsener: Zeitschrift des Vereins für Volkskunde 1, 1891, 68;
Aus: Will-Erich Peuckert, Ostalpensagen, Berlin 1963, Nr. 27, Seite 22