DER GOLDENE WEIZEN
Ein Metzger, der in Jenbach eine Schlachtkuh gekauft hatte, befand sich auf dem Heimweg nach Schlitters. Der Kuh hatte er einen Strick um den Hals gebunden, und so wanderten die beiden gemächlich talein. Es war ein heißer Tag, und beiden wurde der Weg ziemlich lang. Da verhielt der Metzger den Schritt, denn vor ihm auf der Straße lag ein Häuflein Weizen.
"Was soll denn jetzt das?", dachte der Mann. "So schönen Weizen hab' ich noch nie gesehen. Da will ich mir doch eine Handvoll davon einstecken."
So geschah's. Dann setzten die beiden ihren Weg fort. Mit der Zeit kam dem Metzger vor, dass der Hosensack mit dem Weizen immer schwerer wurde. Er griff hinein und hatte lauter - Goldkörner in der Hand. Da bekam er es aber eilig, band die Kuh an den nächsten Zaunpflock und lief zurück zu der Stelle, wo er den Weizen gefunden hatte. Aber da war kein Körndl mehr davon zu sehen.
Hätte er zuerst gleich ein Kreuzzeichen über den Weizen geschlagen,
wäre er wohl der reichste Mann im ganzen Tal geworden.