DIE RAUBRITTER VON HAMBERG
Auf dem Schloss Hamberg hausten einst Raubritter, die von ihren Raubzügen immer wieder Geiseln mitbrachten und sie erst gegen teures Lösegeld wieder freiließen.
Eines Tages schleppten sie ein junges Mädchen auf den Berg. Da alle
seine Angehörigen von den rauen Gesellen erschlagen worden waren,
konnte das arme Kind auf kein Lösegeld hoffen. Laut beklagte es sein
Geschick und weinte Tag und Nacht. Je mehr es aber klagte, umso höhnischer
lachten die Raubritter. Da stieß es in seiner Verzweiflung einen
fürchterlichen Fluch aus. Bald darauf zog ein Unwetter heran, das
sich über dem Hamberg entlud und das Schloss zerstörte. Unter
den weit verstreut liegenden Trümmern soll heute noch das unermesslich
kostbare Raubgut der unseligen Ritter liegen.
Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 37