DER ÜBERMÜTIGE ROBLER
Einmal waren bei der Diestelberger Mühle unter Zell vier Burschen beim Rangeln. Die halbe Nacht lang tollten sie herum, einmal gewann der eine, dann wieder der andere, und wenn sie dabei auch arg ins Schwitzen kamen, aufhören wollte doch keiner von ihnen.
Auf einmal tat einer von den Vieren einen Juchzer und schrie: "Jetzt hätt' ich grad Lust, mit einem ganz kleinen Teufel zu raufen!" Seine Freunde lachten noch über diesen Spruch, da stand auch schon ein zottiger Teufel vor ihnen, packte den vorlauten Burschen mit eisernem Griff und warf ihn zu Boden. Immer wieder riss er ihn auf und schleuderte ihn bald hierhin, bald dorthin.
"Da schlägt wohl mein letztes Stündl", dachte der
übermütige Robler, als ihm plötzlich einfiel, dass er einen
Rosenkranz im Hosensack hatte. Rasch griff er danach und schlug ihn dem
schwarzen Loter ins Gesicht. Im selben Augenblick tat der Teufel einen
höllischen Schrei und fuhr durch den Boden in sein Reich. Der Bursche
verspürte von da an keine Lust mehr, mit einem kleinen Teufel zu
raufen.
Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 47