DIE SCHATZSUCHER VON HAMBERG
Bald ging die Rede von dem versunkenen Schatz von Mund zu Mund, und eines Nachts machte sich der Hasenbauer vom Gattererberg mit einer Wünschelrute auf den Wag, den Schatz zu suchen und - wenn möglich - auch zu heben. Der Vollmond leuchtete, und als der Schatzsucher die Trümmerstätte erreichte, ließ er sogleich die Wünschelrute spielen. Bald fand er eine Stelle, an der sie kräftig ausschlug. Aufgeregt begann er zu graben. Als er sich einmal aufrichtete, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, stand ein uraltes Männlein vor ihm. Der Hasenbauer schaute verwundert, griff aber gleich wieder zum Spaten und rackerte weiter. Nicht lang, dann bemerkte er ein zweites Männlein, das ihn unentwegt anstarrte. Da wurde ihm doch ein wenig unheimlich zumute. Noch gab er aber nicht auf, sondern setzte seine Arbeit fort. Erst als ein drittes Männlein auftauchte, packte ihn das Grausen. Er warf den Spaten weg und rannte, als wäre der Leibhaftige hinter ihm her, nach Hause. Lang noch hörte er hinter sich ein heiseres Bellen wie von wütenden Hunden. Seither getraute sich kein Mensch mehr, nach dem Schatz vom Hamberg zu suchen.
Noch von einem anderen Schatzgräber wird erzählt, dem es nicht viel besser ergangen ist. Er stieß zuerst auf einige Tonplatten und meinte schon, darunter den Schatz zu finden. Als er aber die erste Platte hob, hörte er eine tiefe Stimme, die seinen Namen rief. Vor Schreck ließ er die Platte fallen und suchte das Weite.
In Vollmondnächten kann man auf dem Hamberg immer wieder graben
hören.
Quelle: Hifalan & Hafalan, Sagen aus dem Zillertal, Erich Hupfauf, Hall in Tirol, 2000, S. 38