Der See bei Häring
Häring liegt bei Wörgl auf einem schönen Mittelgebirg, worin sich eine sumpfige Niederung einsenkt. In derselben standen einst mehrere große Bauernhöfe, welche im Sommer ihre Kühe an der nahen Berglehne auf die Weide trieben. Sie blieben, wie dies gebräuchlich ist, Tag und Nacht im Freien. Abends und in der Früh gieng eine Magd dieselben zu melken. Als die Dirn eines Morgens wieder einmal mit der vollen Milchzummel heimkehrte, fand sie die schönen, großen Häuser nimmer an ihrem Platz, denn während sie ausgewesen, waren sie alle in den Grund versunken. -
Man hört aber auch sonst noch sagen, es sei einstmals in der genannten
Vertiefung ein See, gewesen, der mit der Zeit ausgetrocknet wäre.
(Bei Wörgl.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 642, Seite 365.