Frau Berchta mit dem Hackel
Einmal sind Leute von Kollmann gegen Klausen gegangen. An der Straße steht ein Bildstöckl, und als sie von diesem eine halbe Stunde gegangen waren, hörten sie einen Lärm. Da schrie einer:
"Seid still, jetzt kommt die Berchta."
Und da ist sie gekommen und hat dem Schreier ein Hackel [Beil] in den
Fuß gehackt. Er hatte furchtbare Schmerzen gehabt und litt lange.
Da sagte man ihm, er soll zu derselben Stunde um Weihnachten auf den nämlichen
Platz gehen, wo ihm das Unglück geschehen. Er folgte dem guten Rathe
[Rate] und Berchta hat ihm das Hackel herausgenommen. Wenn zu Weihnachten
das Werch [Flachs-, Hanfabfall] nicht abgenommen war, so war es verloren.
Die Berchtl hatte es fortgetragen. (Gufidann. El. Gaßer.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 31, S. 22