Die Bergknappen
Die Bergknappen wurden aus Oberberg durch die große Pest vertrieben
und wollten über das Leitnerjoch nach Steinach, aber auf dem Berge
fielen sie plötzlich um und waren todt. Als man sie fand, hatte sie
goldenene Schuhnägel und ein goldenes Kegelspiel bei ihnen. Dieses
liegt unter dem Rasselstein, der so groß wie ein Zimmer ist, begraben
oder im Eiele. Ein Ochsner sah einmal ein kleines Männlein in jener
Gegend, das einen Sack auf der Schulter trug und es hätte fragen
können, wo die Kegel liegen; da aber die Ochsen immer näher
dem Geschröfe kamen, mußte er diesen nachgehen, und als er
zurückkam, fand er das Männlein, das wohl ein Venediger Mann
war, nicht mehr. (Steinach.)
Quelle: Sagen, Märchen und Gebräuche aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 160, Seite 98.