DER ACHENSEE
Achensee, Postkarte ca 1904
Morscher privat
Wo jetzt der Achensee sich ausbreitet, war eine schöne, schöne
Ebene voll fruchtbarer Felder, in deren Mitte ein stattliches Dorf stand.
Die Inwohner desselben waren aber so gottlos, daß die Bursche auf
der Emporkirche während der Predigt und des Amtes spielten und würfelten.
An einem Festtage, als sie es wieder in der Kirche so trieben, sprudelte
plötzlich Wasser aus dem Boden und bedeckte bald Dorf und Ebene.
An einem recht hellen und windstillen Tag kann man bei der Mederer Brücke
aus der Tiefe des Sees den Kirchthurmknopf heraufglänzen sehen und
manchmal die Glocken von selbst Zwölfuhr läuten hören.
(Unterinnthal.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben
von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 643, Seite 365