Geist leuchtet
Auf der Vorarlberger Straße bei Landeck ließ sich oft ein feuriger Geist sehen. Wenn man ihm [sic] rief, kam er herbei, ohne Schaden zu thun, und half manchmal in der Noth. Als einmal ein Fuhrmann mit dem Lastwagen nicht mehr weiter kam, weil ein Pferd die Eisen verloren hatte, nahte der Geist, beschlug das Pferd und flog seufzend fort. Ein ander [sic] Mal konnte ein Fuhrmann wegen großer Dunkelheit beinahe den Weg nicht finden. Bald kam der Geist und leuchtete, daß das Fuhrwerk ordentlich vorwärts gieng. Da sagte der Fuhrmann beim Scheiden sein Vergeltsgott und alsogleich glänzte der Geist heller und sagte:
"Gottlob, jetzt bin ich erlöst! Seit 100 Jahren hab' ich den Leuten Dienste gethan und niemand hat mir bisher gedankt."
Mit diesen Worten verschwand er und wurde nie mehr gesehen. (Grins.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 478, Seite 268.