Der Pakt
Zu Imst schloß ein Kleinhäusler mit dem Teufel folgenden Pakt,
er wolle dem Schwarzen nach einer bestimmten Anzahl von Jahren mit Leib
und Seele gehören, wenn dieser ihm Wild nach Wunsch brächte.
Der Teufel war mit diesem Kontrakte zufrieden und trieb Wild aller Art
durch den Kamin in's Haus. Nach einigen Jahren wurmte es doch den Sünder,
und er beichtete einem Kapuziner seine Frevel. Dieser gab ihm zur Buße
auf, er müsse drei aufeinander folgende Nächte auf dem Freithofe
[Friedhof] aushalten und alle Todtenköpfe und Todtenbeine eingraben.
Dies war eine sauere Arbeit, denn der Teufel schreckte ihn auf alle mögliche
Weise davon ab und wühlte bedeckte Knochen ohne Rast aus der Erde.
Mit der Hilfe Gottes erfüllte der Büßer doch die aufgelegte
Arbeit und der Schwarze mußte mit langer Nase abziehen. Nicht lange
darauf starb der Kleinhäusler, geht aber noch manchmal im Hause um.
(Bei Imst.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 775, Seite 446f.