Die Roßzähne
Im Amtwalde bei Hall strich einst ein Jäger mit seinem Gewehr zwischen
den Tannen umher. Auf einmal sah er in einer Grube den Boden ganz dicht
mit Roßzähnen bedeckt. Sie waren so platt und weiß, wie
er sein Lebtag nichts solches gesehen. Er hob einige auf und steckte sie
ein. Als er abends bei feinen Kameraden in der Wirthsstube faß,
wollte er ihnen die mitgebrachten Raritäten zeigen. Allein er fand
in feiner Tasche, die er wohl zehnmal um und umkehrte, nur einige Vierzigkreuzerstücke
und hätte doch hoch und theuer schwören können, daß
er seit vielen Wochen keines mehr in seinen Händen umgekehrt. Von
den eingesteckten Zähnen war jedoch nichts mehr anzutreffen. Am folgenden
Tage war auch in der bezeichneten Grube nichts mehr zu sehen. (Beilage
zur Donau 1855 Nr. 392.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 594, Seite 335f.