Schätze bei Laueregg [Loregg]

Bei Laueregg war einst ein reiches Bergwerk. Noch jetzt sollen dort manchmal Schätze blühen und des glücklichen Erhebers harren. Vor langer Zeit kam ein Mann nach Laueregg und sah einen seltenen Baum. Er riß deßhalb einen Ast davon und trug ihn nach Hause. Doch je weiter er gieng, desto schwerer wurde das Holz, Als er heimgekommen war und den Ast zu Boden warf, fand er ihn in eine schwere Goldstange verwandelt. Sogleich eilte er an den ihm wohlbekannten Platz zurück, konnte aber den Wunderbaum nicht mehr finden. -

Ein ander Mal arbeitete ein Mann in jener Gegend. Als ihn der Durst plagte, gieng er fürbaß und wollte sich Wasser holen. Da fand er zu seinem Staunen ganz nahe eine klare Quelle, die lustig aus dem Felsen sprudelte. Froh darüber, schöpfte er seinen Krug voll und trug ihn zur Arbeitsstätte zurück. Doch der Krug ward schwerer und schwerer, das Wasser darin dichter und dichter - und endlich in glutrothes Gold verwandelt. Wie er dies sah, eilte er zurück und wollte von neuem schöpfen; allein der Goldbrunnen war verschwunden. -

Die Venediger Mannlen sind in früheren Zeiten oft in diese Gegenden gekommen und haben Sand gesammelt, aus dem sie Gold machten. (Nassereit.)

Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 602, Seite 339.