Der Schatz bei dem Weifner-Bauern
Unter der Mairläng bei dem Weifner Hofe ist ein Acker, in dem ein
Schatz vergraben ist, der alle hundert Jahr zum Vorschein kommt. Des gegenwärtigen
Schusters Urähn war dort noch spät abends auf dem Wege. Da sah
er von weitem ein Licht, das immer größer und größer
wurde. Er gieng darauf zu und sah, wie helle Flammen aus einem mit Gold
gefüllten Stiefel heraufloderten. Schon will er etwas Geweihtes darauf
werfen, als er eine große, große Kröte neben sich erblickt.
Da erschrickt der Furcht-Hansel und er läuft über Stock und
Stein davon. Hinter ihm versinkt der Schatz und ertönt ein jämmerliches
Schreien und Klagen. (Jenesien.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 580, Seite 330