Die Scherben
Einige Mädchen giengen einmal auf die Mooswiese hinunter. Auf einmal
kam ein großer, wilder Mann in altfränkischer Tracht daher,
der einen Kessel mit Scherben auf dem Rücken trug und auf die Mädchen,
die nicht im geringsten erschracken, zugieng. Sie standen still und schauten
den wilden Mann, der kein Wort verlor, verwundert an. Endlich langten
sie lüstern nach den bunten Scherben, was ihnen der Mann wehren wollte,
doch kaum hatten sie einige aus dem Kessel geholt, als der Mann verschwand
und sie Goldstücke in den Händen hatten. (Salurn.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 591, Seite 334