SCHLOß BRUCK BEI LIENZ
Lienz, Schloss Bruck
Abbildung im Kirchenfenster St. Andrä, Lienz
© Karl C. Berger, Mai 2007
Bei Lienz steht ein großes Schloß mit Namen Bruck. Das war
unter Meinhart, Grafen von Görz, erbaut worden. An der Außenseite
dieses Schlosses, gerade unter dem Erker, ist ein langer gelber Streifen
sichtbar, der durch nichts ausgelöscht werden kann.
Davon erzählt sich das Volk:
Ein Nachfolger des Grafen Meinhart, der den Sommer oft auf dem Schlosse
Bruck zubrachte, hatte eine gar ränkevolle Frau. Diese beschloß
einmal, ihren Herrn, dem sie gar nicht grün war, aus der Welt zu
schaffen. Sie mischte deshalb Gift unter den Wein des Grafen. Dieser mußte
sich aber, als er den Gifttrank zu sich genommen hatte, am Fenster übergeben.
Davon rührt noch der gelbe Streif an der Schloßmauer. Die böse
Gräfin, deren verruchte That entdeckt war, wurde zum Tode hingerichtet.
(Bei Lienz.)
Quelle: Sagen aus Tirol, Gesammelt und herausgegeben
von Ignaz V. Zingerle, Innsbruck 1891, Nr. 958, Seite 548