Wie Tilliach bevölkert worden
Um's Jahr 1334 kamen Auswanderer aus Schlesien, die vor dem dortigen Kriege flohen, in d e Gegend von Tilliach, und da sie sahen, daß die Gegend urbar gemacht werden könnte, ließen sie sich dort mit Bewilligungen der Venetianer nieder und wandelten die Almgründe in Wiesen und Äcker um. Zur Zeit des letzten Grafen von Görz, Leonhart, dessen Besitzungen im Görzischen und im Pusterthal erblich zugefallen waren, erhoben die Venetianer einen Streit gegen die Tilllaicher wegen Theil und Gemein, der schließlich durch Vertrag dahin geschlichtet wurde, daß, was Kugel und Wasser in den Höhen gibt gegen venetianisches Gebiet hin auf der tilliacher Seite, auf ewig diesen zustehen, was aber gegen Italien, reicht den Venedigern verbleiben soll, woifür die Tilliacher gehalten sein sollen, auf ewig Weltzeit jährlich nach Pleif (Pieve di Cadore) 1 fl. 12 kr., was sie Abweichgelt nannten, zu einer Erkenntlichkeit zu bezahlen. (Pusterthal)
Quelle: Sagen, Märchen und Gebräuche aus
Tirol, Gesammelt und herausgegeben von Ignaz Vinzenz Zingerle, Innsbruck
1891, Nr. 965, Seite 551.