Vergißmeinnicht
Als Gott der Herr den Blumen auf der ganzen Welt die Namen gegeben hatte, behielten ihn alle sehr wohl in Andenken. Ein Blümchen aber hatte ihn vergessen und konnte ihn bei keiner von den ändern Blumen mehr erfragen. Endlich mußte es, obwohl es sich scheute, wieder zurück zu Gott, um zu fragen, wie es heiße. Und als es kam, hüb der Herr den Finger auf und sagte zum verschämten Blümchen nur die drei Worte: „Vergiß mein nicht!“ Darauf ist es weggegangen und hat bis auf den heutigen Tag den Namen behalten.
Quelle: Theodor Vernaleken, Alpensagen, Wien 1858, Nr. 210, zit. nach Sagen aus Vorarlberg, Hrsg. Leander Petzoldt, München 1994, S. 288