31. Der Besen
Die Kronenwirtin in Eichenberg erzählte, daß einmal Dienstboten
aufs Feld, unterhalb der dortigen Kirche, heuen gingen. Da fand eine Magd
in einem Gebüsch einen Besen. Weil sie gerade keinen hatte, mit dem
sie den Stall auskehren hätte können, nahm sie ihn mit nach
Hause. Ein Knecht, dem der Besen aus dem Gebüsch nicht geheuer vorkam,
warnte vergeblich die Magd: "Wart, z'obed wirst de Bese scho wieder
zruggträge; dear ghört dem Katzesteigar Wieble!" Richtig,
wie die Magd daheim die Stubentür aufmachte, rannte eine Närrische
mit einem Rosenkranz in die Stube und kroch unters Bett hinunter. Das
war die Strafe des Katzensteiger Weibleins, weil man ihm den Besen genommen
hatte.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 31, S. 44f