363. Der Leutereiter in der schwarzen Dolla
Hinter der Parzelle Seeberg (Gemeinde Sonntag) einwärts gegen Buchboden an der Straße ist die geisterberüchtigte „schwarze Dolla", das ist eine kleine Vertiefung in der rechtsseitigen, vom Lutzbache gegen den Seewald aufsteigenden Berglehne mit dichtem Wald. In dieser schwarzen Dolla hauste bis in die neuere Zeit ein Geist, der viel von sich reden machte und ab und zu viel Gelächter erregte, wenn er wieder einmal einen recht drangekriegt hatte. Er ließ sich gar oft von den in der Nacht dort durchgehenden Wanderern als schwere Last von der schwarzen Dolla, wo er mit einem gewaltigen Satze auf die Schultern der Leute sprang, bis zur Buchbodner Kirche tragen, wo er wieder mit einem gewaltigen Dutsch auf den Erdboden absprang. Er hieß deshalb der "Lüta-Reiter". Sonderbar kam den Leuten vor, daß der Geist nur immer einwärts gegen Buchboden und gar nie auswärts nach Sonntag auf den Leuten ritt. Da meinte einmal ein Sonntager, dieser Geist werde sehr wahrscheinlich bei Lebzeiten ein Bürger der Fraktionsgemeinde Buchboden gewesen sein.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 363, S. 208