150. Das Gefährt des Klushundes
Ein Emser hatte nach Rankweil eine Wallfahrt versprochen und wollte daher gleich nach der ersten Tagesstunde aufbrechen. Die Uhr ging jedoch so viel vor, daß er unbewußt schon um Mitternacht auf dem Wege war. Als er nun fast bis zum Götzner Kobel gekommen, fuhr auf einmal ein Postwagen daher und bog mit Blitzesschnelle nach dem alten Wege ab, der sich längs des Berghanges hinzog. Zwei kohlschwarze Rappen waren das Gespann des Wagens, der fast wie in den Lüften dahin flog. Zwei gewaltige schwarze Hunde folgten. Diese hatten feurige Augen und Briefe im Maul. Es war das Gefährt des Klushundes, der einst den Schweden verräterische Nachricht gebracht. Zur Zeit, als er seine verbrecherische Tat vollführte, bestand die neue gerade Landstraße noch nicht und so muß er auf der alten am Walde dahinrasen, auf der er in seiner Verdammnis den ersten Strafweg gemacht. — Als der Emser nach Götzis kam, schlugs vom Turme herab eins.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 150, S. 99