298. Der Gespensterfuchs
In einem Wirtshaus von Bludesch wettete ein Tschüppele Burschen, wer von ihnen sich getraue, um Mitternacht einen Zweig von der Staude am Tschürtschnerstall zu holen. Da ist es nämlich nicht recht geheuer. Einer nahm die Wette an. Als er zum Stall kam, trat ihm ein gespenstischer Fuchs entgegen, und drinnen ging es zu, als hause der Teufel, so daß der Bursche gerne unverrichteter Sache abzog. —
Diesen Fuchs sah einstmals eine Frau vor dem Stall auf dem Dengelstein sitzen; er hielt einen Strickstrumpf mitsamt den Nadeln in seinen Pfoten.
Als ein Jäger dort vorbeikam, sah er den Fuchs hinter dem Stallfenster herausgucken, und als er die Tür ein wenig öffnete, um den Lauf hineinzustecken und nach ihm zu schießen, schaute das Tier zu seinem Entsetzen von draußen zum geschlossenen Fenster herein. Dem Jäger stiegen die Haare zu Berg und er machte sich eilends davon.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 298, S. 172f