380. Der Grenzhund
Auf dem Wanne genannten Bergrücken ist ein großer Weideplatz, der seit Menschengedenken zwei Eigentümern zugehört. Auf der Grenze sah man früher oft in der spätesten Abenddämmerung einen kohlrabenschwarzen Pudelhund, wie er in einemfort von einem Marksteine zum andern rannte und auf jeden mit den Pratzen ein paar Schläge tat. Ziegen, die Mähderleute mit auf diesen Berg nahmen, hatten nachts keine Ruhe. Wahrscheinlich hat einer hier die Marksteine versetzt und mußte nach seinem Tode für diese Sünde büßen.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 380, S. 216f