359. Der Schuster und der Hausbutz
Nach Sonntag-Stein kam einmal ein Schuster aus Fontanella "auf die Stör". Als er sich im Dämmerlicht auf die Ofenbank streckte, wurde ihm bald gesagt, dieses Plätzchen sei nachts dem Butz. Die Hausehr irre er zwar weiters nicht, aber noch keiner, der es versucht, habe das Plätzchen nachts zu behaupten vermocht. Der starke Schuster lachte dazu und als alle im Hause schlafen gingen, legte er sich behaglich auf die Bank am warmen Ofen. Es währte nicht lange, so warf es ihn hinunter. Er maß sich aber mit dem Geiste und im hitzigen Ringen und Kämpfen kamen sie vors Haus und immer weiter über den Stein herab bis an den Butzenbach, über die Steinbrücke und bis Fontanella zur Kirche. Da merkte der Schuster, daß er gänzlich erlahmte und konnte sich in arger Not eben noch auf den Friedhof flüchten. Dorthin durfte der böse Geist nicht folgen. Bis zum Englisch-Gruß-Läuten getraute er sich nicht mehr heraus und erst am zweiten Tage holte er aus dem Hause am Stein sein Werkzeug ab. Schaffen mochte er dort nimmer und er ließ auch von Stund an alle Geister in Ruhe.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 359, S. 206