134. Die Hinrichtung
Von der letzten Hinrichtung in Dornbirn wird erzählt: Der zum Tode Verurteilte hatte einen mit der Axt erschlagen und war ohne Reue über seine Untat; als man ihm noch einen letzten Wunsch gewähren wollte, verlangte er einen Schweinsbraten, obwohl es Freitag war. Da machte ihm der Geistliche Vorhaltungen, und er ging in sich. Bei der Hinrichtung wurde ein ganz neues Seil genommen, das noch etwas steif war und zu wenig anzog. Daher entstand das Gerede, der Verurteilte sei später seinem Beichtvater erschienen, um ihm zu sagen, er habe noch um elf Uhr im Dorf läuten gehört, obwohl die Hinrichtung schon um neun Uhr vollstreckt war.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 134, S. 92