297. Die Jakobskirche in Bludesch
Auf dem Hochaltare der St. Jakobskirche in Bludesch stehen zu beiden Seiten große Statuen, welche die Erbauer dieses Gotteshauses, den edlen Herrn Rudolf von Halden und seine Gemahlin darstellen. Im fünfzehnten Jahrhundert saß in Bludenz ein edles Geschlecht. Das Dorf hatte aber noch keine Kirche. Als sich die Bauern einmal dort, wo jetzt die Nikolauskapelle steht, über den Bau eines Gotteshauses berieten und alsobald aufbrachen, um im nahen Wald das nötige Holz zu fällen, da begegnete ihnen zufällig der edle Herr von Halden und seine fromme Gemahlin. Auf seine Frage, warum sie also ausgerüstet in den Wald zögen, erklärten die Männer, daß sie Holz zu einer Kirche fällen wollten. Der Herr kannte aber ihre Armut und sagte, sie möchten getrost nach Hause gehen, Bludesch werde schon eine Kirche bekommen. Wirklich ließ er noch im gleichen Jahre mit dem Bau beginnen. Es ist die Kirche zum hl. Jakob. Linker Hand unter dem Hochaltare befindet sich die gräfliche Gruft. Sie solle einen heiligen Leib bergen und der alte Mesner vernahm aus ihr oft ein wunderbares Singen
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 297, S. 172