226. Eine Kardätsche hilft

Es heißt wohl, vom Schröttlig wisse man nur in Ställen, wo keine Ordnung sei, aber das ist nicht wahr. Auch wo das schönste und beste Vieh stand, waren am Morgen früh schon viele hundertmal den Pferden Mähne und Schweif gezopft, und die Kühe dampften.

Zu einem Manne in Röthis, der nicht an den Schrättlig glaubte und im Wirtshaus darüber lachte, kam er in der Nacht. Er war wie eine große Katze, die auf sein Bett sprang, sich auf seiner Brust lagerte und ihn drückte, daß ihm der Atem verging. Sein röchelndes Schnaufen erschreckte seine Eigenen und sie kamen zuhilf. Der Mann fand erst nach und nach die Sprache wieder und sagte, bei ihrem Kommen sei der Schrättlig gewichen. Die Leute sagen, die Macht des Schrättligs breche „an hölzerna Rucka, an lederna Buch und drähtene Darm."


Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 226, S. 135