365. Die Kartenspieler
In einer Alphütte auf Oberüberlut bei Rotenbrunnen nächtigte einmal im Spätherbst ein Jäger aus Sonntag. Auf seinem Lager hörte er auf einmal Lärm; die Tür schlug auf, und durch eine Fuge in der Holzwand sah er unheimliche Männer und Weiber in die Stube treten, fremde, doch zu seinem Entsetzen waren auch gut bekannte von ihm darunter. Sie kochten und brieten, schmausten und spielten Karten, seiner aber achteten sie nicht, und im Morgengrauen zog das Geistervolk wieder ab. Der Jäger erzählte das Erlebnis seinem Pfarrer, der ihm Schweigen anriet. So ward man nie inne, wen er gesehen hatte. Vom Jagen aber hatte er zeitlebens genug.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 365, S. 209