559. Die Katzen am Bach
Der Veri ist zeitweis zu den Stoß außerm Bach z' Hengert gegangen. Er war beim Nezer Knecht, und weil man den Stäß nachsagte, sie seien Hexen, so ließ er sich von des Nezers jüngstem Meiggili immer das Kreuz machen, bevor er ging, dann war er sicher. Nun war er wieder einmal auf dem Weg dahin, da saß eine Katze überm Bach drüben. Er warf nach ihr und traf sie. Als er ins Haus kam, hatte eines der Mädchen einen verbundenen Arm und sagte zu ihm: „Veri, nachhin laß dann die Katzen gehen auf dem Bach drinnen!" Später kam er wieder einmal hinaus und auch diesmal saß eine Katze am Bach. Er bewarf sie mit Steinen grausam, so viel er nur konnte. Als er ins Haus kam, hatten die Mädchen ihre Mutter über und über mit Pflästerlein belegt und er durfte nicht hinein. Von da an ging er aber nie mehr hinaus z'Hengert zu den Stäß.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 559, S. 297