2. Der Weg des Klushunds
Der Klushund muß jeden Tag die Strecke vom Gaißau- oder Reinholdspitz bis zum Kapf bei Feldkirch hin und zurückwandern. Der Gaißauspitz ist eine Landzunge, die beim Dorf gleichen Namens in den Bodensee hineinragt. Es heißt auch, der Klushund habe von der Unot an der Klause bis Gargellen im Montafon "seinen Gang". Er habe fürchterliche Augen, die seien so groß wie Butzenscheiben. Der Klushund ist auch am Kugelbeer bei Bregenz gesehen worden. Er kam bis vor die Haustür des Anwesens der Geschwister Dörler, damals noch Gasthaus zum Stern, und bis zur Kugelbeerer Mühle.
Als einmal in Lauterach die Rede vom Klushund war, sagte ein Schuster, er fürchte sich vor keinem Hund und keinem Teufel. Dieser Schuster war später einmal in Flühlen auf dem Pfänder auf der Stör. Wie er mit der Arbeit fertig war, machte er sich auf den Heimweg nach Lauterach. Als er die Klause erreicht hatte, war es schon Nacht. Auf einmal sprang ihm ein großer Hund auf die Schultern. Mit Mühe kam der Schuster noch nach Hause und war in drei Tagen eine Leiche.
Wenn der Klushund einem Fuhrwerk aufsaß, ging es nur wieder vorwärts, wenn man ausrief:
"In Teufelsnamen!"
Wenn man gesagt hätte:
"In Gottesnamen!"
wäre es nicht vorwärts zu bringen gewesen.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 2, S. 31