414. Rettung aus Lawinen
Im Jahre 1807 wurden sechs Häuser der Ortschaft Stuben von einer Lawine verschüttet und drei Personen darin begraben. Die Häuser standen ob der Schanze. Zwei Personen wurden alsbald gefunden, aber von der ändern hatte man noch am dritten Tage keine Spur. Es halfen auch viele Tannberger beim Nachgraben und waren Zeugen der seltsamen Auffindung des Verunglückten. Es kam nämlich ein Handwerksbursche vom Arlberg, der den Verschütteten bald fand. Es wurde die erste Windstille abgewartet, dann stellte der Fremdling rechts und links sowie oben und unten an der Lawine je einen Eimer voll Wasser auf und legte in die Mitte eines jeden Gefäßes ein Stücklein Brot. Da schwamm jedes Stücklein in gerader Linie von der Mitte zum Rand des Kübels. Nach diesen so angedeuteten Richtungen wurden Seile gespannt, und siehe, die Seile trafen in ein und demselben Punkt zusammen. Dort ließ der Handwerksbursche nachgraben und bald fand man den Verunglückten.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 414, S. 233