260. Der Markare
In der Feldkircher Vorstadt geht nächtens an der Ill ein Geist um. Er hat einen Dreispitz auf, ein rundes Mäntelchen an, Kniehosen und Schnallenschuhe. So tritt er bald in dieses, bald in jenes Haus und immer zieht er klirrende Ketten hinter sich her. Die Schlafenden schrecken oft plötzlich auf ob des Gerassels. Wo auf einem Lager ein Unredlicher schlummert, stellt sich der Geist mit den feurig glühenden Banden drohend davor. Eine furchtbare Mahnung ist er. Zu seinen Lebzeiten hat er die Marksteine seines Gutes weiter in das des Nachbars verrückt. Darum findet er im Grabe keine Ruhe. Den Markare heißt man ihn.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 260, S. 152