211. Die Pest in Meschach
In Götzis grassierte die Pest unter Pfarrer Andreas Wolf von 1601 bis 1606 schrecklich. Der damalige Säckelmeister Nikodemus Koch, welcher in einem am Schlosse Neu-Montfort erbauten Hause wohnte, stieg täglich ins Dorf hinab, die Kranken zu pflegen und die Toten zu begraben. Er soll auf der Hälfte Weges zum Dorf, solange die Pest dauerte, einen wirklich pestilenzartigen Geruch in der Luft gespürt haben. So erzählte er oft seinen Bekannten.
Im Jahre 1629 war in Meschach eine pestartige Krankheit, die Toten mußten dort hinter dem Turme begraben werden. Eine Holztafel in der Kirche, welche links beim Eingange der Seitenmauer sich befindet und anfangs des letzten Jahrhunderts im Glockenturm aufgefunden wurde, stellt siebzehn Personen in altertümlicher Tracht dar. Männer, Weiber und Kinder mit Rosenkränzen in den Händen. In der Mitte findet sich folgende Inschrift: „Die Taffel hatt Lasen Mallen, Veitzents Marti Got und Maria zuo Lob und Ehren, Und weil syn Bruoder Jakob Marti mit sampt Weib und Kinden Im Jar 1629 an der sucht der Bestilenz gestorben und allhie begraben Ligen, weil Gezis Inviciert war." — Über den Köpfen der Männer und Weiber liest man folgende Namen: Ursula Elseserin, Agnes Schwegler, Katharina Elensönin, Maria Wincklin.
An der Mauer des alten Kirchleins erinnerte eine Inschrift an jene Pestzeit mit den Worten:
„Weh ohne Klag — —
Siebzehn in einem Grab."
Als im Jahre 1865 im Sommer oberhalb des Kirchleins der Grund ausgeschöpft wurde, um es trocken zu legen, kamen mehrere menschliche Skelette zum Vorschein, die auf dem neuen Gottesacker beerdigt wurden.
Quelle: Im Sagenwald, Neue Sagen aus Vorarlberg, Richard Beitl, 1953, Nr. 211, S. 126f